Als begeisterte Taucher und Tauchlehrer sind wir viel in der Welt unterwegs. Wir lieben es mit unseren Kindern die meiste Zeit des Jahres als Backpacker zu reisen, und fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Wir tun dies auch, um ihnen einerseits die Zerbrechlichkeit unseres Planeten zu zeigen, und andererseits um ihnen zu zeigen dass wir es nur gemeinsam schaffen können die Probleme dieser Welt in den Griff zu bekommen und dass wir alle gemeinsam auf diesen fragilen Planeten aufpassen müssen. Wir tun dies auch um ihren Horizont zu erweitern und ihnen zu vermitteln, dass es nicht wichtig ist, wer du bist oder woher du kommst, sondern dass es wichtig ist, wie wir alle miteinander umgehen. Wir zeigen ihnen die Vielfältigkeit der Menschen und Kulturen und versuchen ihnen die Chancen und Vorteile darin zu erklären, und dass das Fremde nur so lange fremd ist, bist du dich damit beschäftigt hast.

Bei all unseren Reisen sind wir immer freundlich und sehr herzlich willkommen geheißen worden – ganz egal ob es sich dabei um muslemische oder christliche Länder gehandelt hat.

Die Gastfreundschaft – nicht nur, aber vor allem in muslimischen Ländern – ist ein ungeschriebenes Gesetz und hat uns mehr als einmal sprachlos gemacht und tief beschämt. „Wenn du in mein Haus kommst, bist du mein Gast und es soll dir an nichts mangeln – egal wer du bist und woher du kommst“ war der Satz, den wir immer wieder zu hören bekamen. Und je weniger die Menschen selbst hatten, umso mehr versuchten sie zu geben….

Und dann kamen wir wieder einmal von einer unserer Reisen nach Österreich zurück und hörten 2 Aussagen, die uns fassungslos machten:

  • „Die Willkommenskultur muss ein Ende haben“, und
  • „Wir müssen Österreich für Flüchtlinge unattraktiv machen.“

Diese 2 Sätze von führenden österreichischen Politikern zu hören, deren Aufgabe es u. a. ist Österreich in der Welt in einem guten Licht darzustellen, waren für uns die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Abgesehen davon, dass diese Aussagen unserer Meinung nach an Dummheit und Inkompetenz kaum zu übertreffen sind, spiegeln sie einen Geist und eine Philosophie wider, mit der wir in diesem Land nichts zu tun haben wollen. Wir wollen unsere Kinder nicht in einem Land aufwachsen sehen, wo es von der Regierung einfach hingenommen wird, dass Hilfesuchende und Flüchtende mit Stacheldrahtzäunen, Tränengas und Schlagstöcken an der Grenze abgewiesen werden, wo Kinder im Regen frierend warten müssen und die Versorgung mit Lebensmitteln und Medizin nur dank der unzähligen Freiwilligen funktioniert.

Wir wollen keine Festung Europa – wir wollen ein offenes, friedliches und humanitäres Miteinander, wo jeder dem anderen hilft!

Wir wollen unseren Kindern ein Weltbild mitgeben, wo es darum geht, sich gegenseitig zu helfen und nicht eines, wo es darum geht auf Kosten des anderen ein möglichst gutes Leben zu führen!

Wir wollen sehr wohl eine Willkommenskultur in Österreich und kein kulturloses Niederprügeln von Hilfesuchenden!

Wir wollen sehr wohl, dass Österreich in der Welt als attraktiv angesehen wird (auch und gerade von Hilfesuchenden) und Österreich nicht unattraktiv machen!

All das, und natürlich unzählige Beiträge in den Medien, haben uns schlussendlich dazu bewogen selbst etwas zu unternehmen, anstatt nur darüber zu reden.

Wir haben uns dazu entschlossen unseren Teil der Willkommenskultur zu leisten und alles, was in unserer Macht steht und was uns an Möglichkeiten zu Verfügung steht zu nutzen. Aus diesem Grund haben wir unser Haus für Flüchtende geöffnet.

Wir haben diesen Schritt immer und sehr intensiv mit unseren Kindern besprochen und ihre Meinung als gleichwertig angesehen. Ohne ihre Zustimmung hätten wir diesen Schritt in dieser Form nicht gemacht. Aber gerade sie waren es, die uns darin bestärkt und angespornt haben – und sie waren es auch die uns, durch ihre Art Dinge zu sehen und Hilfe leisten zu wollen, ebenfalls oft sprachlos gemacht haben. Dafür gebührt ihnen unsere tiefe Anerkennung, und es erfüllt uns mit Stolz solche Kinder durchs Leben begleiten zu dürfen.

Helfen kann so einfach sein, wenn man die Energie des Neinsagens einfach umwandelt in eine Energie des Willkommenheißens…

ZURÜCK